Lembata 1997, Lamalera, Walfängerboot

Solor-Alor-Archipel (Alor, Lembata) mit Bali 1997

Unsere 6. Reise nach Indonesien

ALOR: Kalabahi – Alor besar – Alor kecil – Sebanjar – Takpala – Kebun Kopi – Monbang – Pumai

LEMBATA: Lewoleba – Halbinsel Ile Api – Lamalera

BALI: Ubud – Lovina Beach – Amed – Tirtagangga – Rendang – Besakih – Tegallalang – Tanah Lot – Sanur – Nusa Dua

Am 2. August 1997 ging es von Frankfurt mit der Garuda Indonesia nach Denpasar in Bali. Über Kupang auf Timor flogen wir nach Kalabahi auf die Insel Alor, ganz im Osten von Indonesien. Da kam aber gleich die Überraschung: Wir waren zu früh hier, denn vom 15. – 17.08. sollten Stammesangehörige von den Bergen nach Kalabahi herunterkommen, um zum Hari Nasional an einem großen Umug teilzunehmen. Nachdem wir auch auf die Insel Lembata wollten, planten wir potzblitz um und fuhren bereits am nächsten Morgen mit einer Fähre nach Lewoleba, der Hauptstadt von Lembata. Die 15-stündige Fahrt führte durch eine schöne Inselwelt. In Lewoleba mieteten wir ein Bemo und umkreisten den Vulkan Ile Api. Ins Dorf Tokojaeng geleitete uns eine aufgeregte Kinderschar. Dabei berührten sie immer wieder unsere weiße Haut. Eine Weile unterhielten wir uns mit den Dorfbewohnern und erlebten ein Stück von dem Indonesien, das wir so lieben.

Wir wollten nach Lamalera, dazu brachte uns ein vollbesetzter Lastwagen auf schlechter Straße nach Puor. Hier begann nun unser Härtetest. Voll der Sonne ausgesetzt trabten wir mit unseren Rucksäcken am Buckel fast drei Stunden dahin und waren fix und fertig und schweißgebadet, als wir endlich in Lamalera ankamen. Wir trauten unseren Augen nicht. Unsere Unterkunft von Guru Ben (dem Lehrer) lag „di atas„, also oben am Berg. Das auch noch! Doch wir hatten keine Zeit uns auszuruhen, denn am Strand unten versammelte sich gerade das ganze Dorf, um auf die Ankunft der beiden neuen Priester zu warten, die per Boot kamen. Ihnen wurde gleich vorgeführt, wie der Walfang in Lamalera vor sich geht. Unter Freudenschreien vom Publikum an Land stürzte sich der Harpunier auf den gedachten Wal. Peter fuhr am nächsten Tag mit den Walfängern mit dem Boot aufs Meer, Wal haben sie jedoch keinen gesehen. Ich kaufte inzwischen bei Bapak Sesu ein von ihm geschnitztes Walfängerboot, das nun an unserer Wand im Wohnzimmer hängt. Dass wir an den Festlichkeiten für die neuen Priester teilnehmen konnten, freute uns sehr.

Per Boot ging es zurück nach Lewoleba, von wo aus wir wieder die Fähre nahmen, die diesmal über 22 Stunden benötigte, um nach Kalabahi auf der Insel Alor zu kommen. Wir stiegen hoch zum traditionellen Dorf Takpala, wo ein Freund von uns bei Maria gewohnt hatte und ratschten eine Weile mit ihr. Am palmenlosen Strand von Sebanjar konnte Peter gut schnorcheln und ich erfreute mich am kristallklaren, nicht zu kalten Wasser. Auf unserem Weg nach Alor kecil wurden wir wieder von „Hello Mister“ und „What’s your name“ schreienden Kindern begleitet. Und endlich fand der Umzug statt, wegen dem wir unsere ganze Reise umgeworfen hatten. Dazu wurden wir im Hotel in traditionelle Gewänder von Alor gesteckt. „Krieger“ führten wilde Tänze auf und dann zogen wir mit der ganzen Karawane bei brütender Hitze eineinalb Stunden durch Kalabahi.

Unterwegs hatten wir Yves kennengelernt, der uns vom Dorf Puma’i vorgeschwärmt hatte. Da wollten wir natürlich auch hin. Mit einem Bemo ging es nach Bukapiting und zu Fuß, wieder mal mit unseren nicht gerade leichten Rucksäcken, bergauf nach Puma’i. Hier empfingen uns die Kinder mit zurückhaltendem Staunen. Kein „Hello Mister“ drang uns entgegen. Die Dorfbewohner standen neugierig um uns herum, schauten uns aber ganz lieb an und wir wurden auch von ihnen unverhohlen bestaunt. Der Kepala Dusun, der Bürgermeister, erzählte uns, dass Yves tatsächlich erst der zweite Tourist gewesen sei, der sich nach Puma’i verirrt hatte. Am Abend wurde für uns musiziert und getanzt.

In der Nacht hörten wir ein komisches Grollen und das Haus erzitterte. Es waren zwei Erdbeben, was die Einheimischen aber nicht aufzuregen schien. Nach einigen Fußmärschen  durch eine urwaldartige Traumlandschaft wurden wir zur Feier der Goldenen Hochzeit des früheren Rajas von Kolana – im Osten Alors – eingeladen. Es war ein Riesenfest mit traditionellen Tänzen wie Lego-Lego und Cakalele, mit viel Musik und einem Buffet, dessen Speisen die besten waren, die wir in Alor gegessen hatten. Auf den ursprünglichen Inseln Lembata und Alor hatten wir interessante kulturelle Dinge erlebt, hatten einen Einblick in die dortigen Traditionen bekommen, waren von den Menschen freundlichst aufgenommen worden und wurden zuvorkommendst behandelt. Wir hatten uns auf diesen Inseln rundum wohlgefühlt und die Mischung aus Natur, Menschen, normalem indonesischem Leben und Traditionellem mit entsprecheden Festen hat uns auf dieser wunderschönen Reise begeistert.

Und am Schluss waren wir natürlich wieder ein paar Tage auf unserer geliebten Insel Bali, von wo aus wir nach Hause flogen.