Indien 2001, Rajasthan, Elefant mit Mahouts in Jaipur beim Elephant-Festival

Rajasthan 2001

Unsere 3. Indien-Reise

Udaipur – Nagda – Kumbhalgarh – Ranakpur – Jaisalmer – Gadi Sagar – Barana – Nimb ki Dhani – Khuri – Jodhpur – Guda – Khejarli – Salawas – Amber – Samode – Jaipur (Elephant Festival, Holi) – Pushkar – Deshnoke – Bikaner – Jhunjhunu – Mandawa – Nawalgarh – Sikar – Delhi

Rajasthan – ein für uns schon lange angestrebtes Reiseziel. Bis jetzt konnten wir nur in den Großen Ferien für ein paar Wochen wegfahren, was wegen des Klimas für Rajasthan sehr ungünstig gewesen wäre. Nach Peters Pensionierung konnten wir nun auch im Winter reisen und freuten uns sehr auf Rajasthan.

Ich musste allerdings zuerst meine gesundheitlichen Bedenken über Bord werfen, da ich mir bei unserem letzten Indien-Aufenthalt vor 15 Jahren Parasiten in der Leber eingehandelt hatte und ziemlich krank war. Doch nach mittlerweile vielen Jahren Asien-Erfahrung wagte ich es, wieder mal nach Indien zu fliegen. Vorsorglich gingen wir zu einem Tropenarzt und ließen uns gegen alle Tropenkrankheiten, für die es Impfungen gibt, impfen. Gegen eine mögliche Malaria nahmen wir Tabletten mit.

Mit der Swiss flogen wir von München über Zürich nach Delhi und mit Jet Airways weiter nach Udaipur. Der City Palace, der größte Palastkomplex in Rajasthan,  beeindruckte uns sehr durch seine Schönheit direkt am Pichola See. Im Künstlerdorf Shilpgram sind traditionelle Gebäude aus Gujarat, Goa, Maharashtra und Rajasthan zu sehen und es werden auch farbenfrohe Tänze und Musik aus diesen Bundesstaaten aufgeführt. Der Jagdish-Tempel in Udaipur wurde 1651 im Indo-Arier-Stil erbaut. Im Meera Kala Mandir besuchten wir eine sehenswerte Folklore-Show. 20 km von Udaipur entfernt besichtigten wir die drei Tempel von Nagda mit wunderschönen Steinreliefs. Durch karges Gebirge ging es weiter nach Kumbhalgarh, um das Fort zu besichtigen. Von außen ist es toll anzusehen, aber innen ist es fast leer. Der außerordentlich schöne Tempel von Ranakpur ist einer der bedeutendsten und größten Jain-Tempel in ganz Indien und liegt herrlich im friedlichen Aravalli-Tal.

Mit einem Bus fuhren wir über Jodhpur nach Jaisalmer in der Würste Thar. Unterwegs kamen wir an einem Kamelmarkt vorbei und wir sahen malerischste Rajasthani, die Männer mit tollen Turbanen, großen Schnurrbärten, zerfurchten Gesichtern und traditionellen Gewändern. Die Frauen, egal ob sie auf dem Feld oder im Straßenbau arbeiteten, waren in schöne, bunt leuchtende Gewänder, oft mit Goldrändern, gehüllt. Und immer trugen sie schönsten Schmuck, Ohrringe, Nasenringe, Armbänder, die den ganzen Oberarm umfassten, Fußketten und Zehenringe. Alles eine wahre Pracht! In Jaisalmer selbst mit seiner prallen Lebensfülle und voll von exotischen Eindrücken fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Ein riesiges Fort überragt das kleine, überschaubare Städtchen mit seinen traumhaft schönen Havelis, Wunderwerken filigraner Baukunst. Ein Führer brachte uns zum Gadi Sagar, einem kleinen Teich mit einem hübschen, kleinen Pavillon. In Barana begeisterten uns eine Herde Kamele an einem Brunnen, aber auch die mit geometrischen Ornamenten verzierten Lehmbauten. Das ursprüngliche, idyllisch in der Wüste Thar gelegene Dorf Nimb Kidhani faszinierte uns vom ersten Moment: Die strohgedeckten Lehmhütten mit wunderschönen Bemalungen, die fast an Perserteppiche erinnerten, die prächtigen Turbane der Männer, die Frauen in ihren schönen Gewändern und dazwischen malerisch einige Kamele.

Bei Khuri in der Wüste Thar holten Frauen in ihren farbenfrohen Gewändern lachend und scherzend Wasser aus einem Brunnen und trugen die glänzenden Wasserbehälter auf ihren Häuptern davon. Die Sanddünen bei Khuri waren eindrucksvoll und wir waren dort – außer ein paar Kamelen und unserem Führer – alleine.  Mit einer Autorikscha fuhren wir nach Bada Bagh zu den Pavillons aus gelbem Sandstein, die mitten in einer kleinen Oase liegen. In der „blauen Stadt“ Jodhpur beeindruckte uns nicht nur die wunderschöne Grabstätte Jaswant Thada, sondern natürlich auch das mächtige Meherangarh Fort. Dieser Sandsteinpalast mit seinen schönen Ornamentierungen und den filigranen Steinmetzarbeiten gehört zu den schönsten Rajasthans. Mit einem Auto mit Fahrer brachen wir auf zum Volksstamm der Bishnoi, der nach spirituellen und ökologischen Regeln lebt und somit als „Wächter der Natur“ bezeichnet wird. Die Bishnoi leben seit 500 Jahren in der Wüste Thar und verehren nicht nur Tiere, sondern die Natur in all ihren Erscheinungsformen.

In Jaipur bestaunten wir Hawa Mahal, den fünfstöckigen Palast der Winde. Er gilt als Wahrzeichen Jaipurs und gehört zu den meistfotografierten Gebäuden Indiens. Auf den Straßen der Altstadt spielte sich das reinste Chaos ab. Ob Busse, Fußgänger, Autorikschas, Fahrradrikschas, Kamele mit Karren, Kühe, Autos – alles wuselte ohne Fuß- oder gar -Radlweg durcheinander bei nicht geringer Geschwindigkeit des fahrenden Verkehrs. Wir machten einen Ausflug zu den Palastanlagen von Amber und Samode, wobei uns letztere mit seinen wunderschönen Wandmalereien mehr beeindruckte. Der Höhepunkt in Jaipur war für uns das Elephant Festival. Der Einzug ins Stadion der farbenprächtig bemalten Elefanten mit ihren Mahouts, der Tanz- und Musikgruppen, der Kamele und Ochsengespanne (alle toll geschmückt) war ein traumhaft schönes, buntes Bild. Anschließend tanzten Frauen in ihren verschiedenen üppigen Trachten zu traditioneller Musik.

Unsere nächste Station war der bezaubernde kleine Ort Pushkar, der trotz seiner vielen Touristen eine ganz besondere Atmosphäre hat. Wir hatten Glück und waren zum richtigen Zeitpunkt, nämlich zum Rama-Vishnu-Fest, hier. Der Karni-Mata-Tempel in Deshnoke ist nichts für Feiglinge. In diesem Tempelkomplex wohnen Tausende von Ratten und Mäusen, die als Inkarnationen von Mystikeren verehrt und gefüttert werden und heilig sind. In Bikaner besichtigten wir den bemalten Jain-Tempel, das Junagarh-Fort und den Lalgarh-Palast, bevor es nach Jhunjhunu, Mandawa und Nawalghar ging, um ein Fort und Havelis zu besichtigen. Zum Schluss besuchten wir in Delhi noch die liebe Manisha, die Tochter unseres Freundes Mahendra aus Kanpur, und ihre Familie. 

Wir blickten auf 32 Tage schönsten Urlaubs zurück. Die Reise in das farbenfrohe Rajasthan, in das Land der Maharajas, hat sich voll gelohnt. Wir sind glücklich, dass wir diese Reise erleben durften, und… wir blieben beide gesund! Deshalb sollten auch noch weitere Reisen nach Indien folgen.